Wenn Marc Hänggi in Muttenz einkaufen geht, kommt es nicht selten vor, dass ihm das eine oder andere Kind zuruft: «Hey, ich kenne dich aus dem Kids Camp!» «Ich antworte dann: Ja, ich kenne dich auch», lacht der Muttenzer, der zusammen mit seinem Sohn Robin sowie Erdi Kutay die Firma StarSoccer ins Leben gerufen hat und seit dem letzten Jahr auf dem Margelacker Fussballcamps für Kinder veranstaltet. Diese StarSoccer Kids Camps haben trotz namhafter Konkurrenz in der Region einen Nerv getroffen, denn der fussballbegeisterte Nachwuchs kann offenbar nicht genug kriegen.
Denn am gleichen Tag, an dem das SSKC im Herbst zu Ende gegangen war, kamen bereits die ersten Anmeldungen für die Ausgabe im Frühling, die in der Woche nach Ostern stattfindet. Obwohl es erst das dritte Mal ist, dass Kutay und die beiden Hänggis das Camp durchführen, müssen sie ihn nicht mehr bewerben. Unter den Kindern im Dorf geniesst Anlass einen hervorragenden Ruf – das Camp ist seit Januar ausgebucht, wer zu spät war, ist immerhin auf einer Warteliste. Positive Mundpropaganda Schon von Anfang an wurden die Erwartungen der Veranstalter übertroffen. «Bei der Premiere hofften wir auf 60 bis 70 Teilnehmende, geworden sind es über 80», erinnert sich Marc Hänggi. Eine erfolgreiche Durchführung und die damit verbundene positive Mundpropaganda von Eltern und Kindern sorgten für steigende Beliebtheit. Für die dritte Ausgabe sind 104 Kids angemeldet.
«Hätten wir von der Gemeinde die Zusage, dass wir den Naturrasen benützen dürfen, wären 144 Teilnehmende möglich gewesen», erklärt Marc Hänggi. Weil die Wetterbedingungen und der Zustand des Platzes Monate im Voraus aber nicht bekannt sind, gibt es dafür nur kurzfristig grünes Licht (oder nicht). Wie aber erklären die Verantwortlichen ihren Erfolg? «Bei uns funktioniert alles besser als in anderen Camps, ausserdem bieten wir mehr fürs Geld», nennt Marc Hänggi die Hauptgründe. Es gibt keinen Leerlauf und die Bhaltis, welche die Kinder bekommen, sind in puncto Qualität und Quantität über jenen der Konkurrenz anzusiedeln. Es gibt einen Rucksack (Hänggi: «Kein Rucksäckli!»), einen Ball, einen Pokal, eine Getränkeflasche, einen Trainingspulli, Stulpen, Hosen und einen Kickschuhsack. Das hat natürlich seinen Preis. Mehr als die Hälfte des Teilnehmerbeitrags geht für das Material (inklusive Druck) drauf. Weil die Preise überall gestiegen sind, musste auch StarSoccer die Beträge anheben. Sparen auf Kosten der Qualität wollten die Verantwortlichen nicht, sie setzen weiterhin auf lokale Wertarbeit und nicht auf Billig-Alternativen aus dem Internet.
Man verpflegt sich weiterhin in der Club-Beiz des SV Muttenz und das Material kommt wie bisher von Visam Sport. «Das wird im Dorf geschätzt», weiss Marc Hänggi. EM statt Champions League Auch die SSKC-Sponsoren sind aus Muttenz und der Region: So unterstützen der lokale Frauenverein, die Spenglerei Muchenberger (Münchenstein), Spar (Filiale Birsstrasse und Hauptsitz), Arnold Boxfit (Pratteln) sowie die Restaurants Freidorf, Fiorentina (Basel) und Esquina (Lörrach) je eines der acht Teams, die dieses Mal im Laufe des Kids Camps die EM bestreiten. Zudem hat man mit der Soledor AG in Bubendorf einen Getränkesponsor. Grosse Firmen hingegen unterstützen einen kleinen Anlass wie das SSKC nicht, obwohl das mit einem Imagegewinn verbunden wäre. Umso dankbarer sind die Veranstalter ihren Sponsoren. «Ohne sie würden wir ein Minus machen», gibt Marc Hänggi zu. Denn neben dem Material gilt es auch noch für Verpflegung, Platzmiete und Trainer aufzukommen.
Während im letzten Herbst Real Madrid, Paris Saint-Germain und Co. auf dem Margelacker um die Champions League spielten, wird dieses Mal aus aktuellem Anlass eine EM durchgeführt. Deutschland, England, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, die Türkei und natürlich die Schweiz sind dabei. Jedes Team wird aus 13 Kindern gebildet und ist in den Farben der entsprechenden Nationalmannschaft gekleidet. Wie beim letzten Mal sind die Kinder zwischen 5 und 15 Jahre alt – mit einer Ausnahme. Bei der Premiere vor einem Jahr ging ein Junge, der sein viertes Lebensjahr nicht vollendet hatte, mit seinem älteren Bruder mit. «Er wurde so etwas wie der heimliche Star, wird immer noch ständig erkannt und hatte eine Riesenfreude», erzählt Marc Hänggi. Mit knapp fünf Jahren feiert der Knirps nun nach einer Pause im Herbst sein Comeback.
Während der administrative Teil (Bestellung des Materials, Zusammenstellen der Teams, Abklärungen über Allergien und Essgewohnheiten der Teilnehmenden, Einholen der Bewilligung zum Abspielen von Musik etc.) erledigt ist, hat das StarSoccer-Team dennoch eine Menge zu tun, bevor es am 2. April losgeht. Beispielsweise muss das Material ausgepackt, die Etiketten samt Sicherheitsfäden aus Plastik entfernt und in die Rucksäcke gepackt werden. «Sechs Personen brauchen dafür über vier Stunden», weiss Marc Hänggi und ist froh, dass man das in den Räumlichkeiten des Ausrüsters tun darf. Danach werden die Rucksäcke in einem gemieteten Lieferwagen zum Margelacker gebracht. Auch wenn sie teilweise dafür Ferientage draufgeben müssen, freuen sich Erdi Kutay, Robin Hänggi und Marc Hänggi aufs Camp. «Es macht jedes Mal viel Spass, zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder bei der Sache sind.»
Erneut kommt der grösste Teil aus Muttenz, doch auch aus Breitenbach, Aesch oder Gelterkinden, also Gemeinden, die nicht gerade in der Nachbarschaft liegen, haben sich junge Hobbykicker angemeldet.
4. StarSoccer Kids Camp Camp im Herbst 2024 vom 07.10.24 - 11.10.24
Die Erfolgsstory geht also weiter, ein viertes Camp in den Herbstferien ist bereits beschlossene Sache. Unklar ist lediglich, ob es in der ersten oder zweiten Ferienwoche stattfindet. Wie lange die drei Urheber an der Erfolgsgeschichte mitschreiben, kann Marc Hänggi nicht beantworten und sagt: «Das SSKC hat sich in kurzer Zeit zu einem wichtigen Anlass bei Kindern in Muttenz entwickelt. Es wäre schön, wenn es noch über viele Jahre hinweg durchgeführt werden könnte.» Sollten Marc Hänggi, Robin Hänggi und Erdi Kutay aus beruflichen oder privaten Gründen nicht mehr in der Lage sein, das Camp selbst fortzuführen, wäre Hans Beat Rohr, Präsident des SV Muttenz, ihre erste Anlaufstelle. «Er hat uns in der Vergangenheit unterstützt und hatte stets ein offenes Ohr für uns.»